Brauerei Wifling

1917 kaufte Peter Gebhard I. mit seiner Frau Katharina und den vier Söhnen (Josef, Peter II., Leonhard und Georg) das landwirtschaftliche Anwesen mit der Mühle in Wifling. Die Gebhards kamen aus Birkland bei Schongau, wo sie ein Baugeschäft und ein Sägewerk besaßen.

Gebhard wollte sich neu orientieren in einer Gegend, wo Wasser da war, um den elektrischen Strom für das Sägewerk selbst produzieren zu können. Sie brachten die Gerätschaften und Maschinen mit und bald darauf wurde in Wifling ein Sägewerk eröffnet.

Die Geschäfte liefen gut und es wurden Arbeiter eingestellt. 1928 gründeten sie eine kleine Hausbrauerei für den Eigenbedarf. Für den 1. Sud holten sie den Braumeister Michael Erl aus Schollbach zusammen mit den Söhnen Peter und Leonhard. Die Braukünste müssen bemerkenswert gewesen sein, denn nach kurzer Zeit wurde aus dem „Privatvergnügen“ ein gut florierendes gewerbliches Unternehmen.

Ein harter Schicksalschlag – im Jahre 1929 starb Sohn Leonhard mit nur 33 Jahren – bewirkte, dass die junge Brauerei von der Familie selbst nicht mehr betrieben werden konnte. Sie wurde deshalb von 1930 bis 1932 an den X.Münch-Bräu aus Feldkirchen verpachtet.

1932 heiratete die Witwe Felizitas Gebhard den Zimmermeister Alex Hörmann aus Hörlkofen. Er wurde in die Firma aufgenommen. Von da an hieß die Firma Gebhard und Hörmann OHG.

Danach ging es wieder aufwärts und bereits 1937 baute man ein neues Sudhaus und die Unterkellerung des Geländes. Zu dieser Zeit war der Brauer Rupert Neumaier aus Wifling da und später Braumeister Scheurer.

Die Kriegs- und Nachkriegsjahre brachten für den Betrieb große Probleme mit sich. Die Bierproduktion wurde durch Auflagen eingeschränkt, es herrschte Facharbeitermangel und nach dem Krieg geriet das ganze Unternehmen sogar unter Zwangsverwaltung durch Juden. Am 1. Mai 1945 wurde Peter Gebhard II. durch Denunzierung von den Amerikanern erschossen. Ein Gedenkstein befindet sich auf der Straße nach Hofsinglding, nach der Unterführung, im kleinen Wäldchen.

Peter Gebhard III. begann noch während des Krieges mit einer Brauer-Lehre, konnte sie aber nicht beenden, da er noch mit 17 Jahren in den Krieg einberufen wurde. Die Ausbildung zum Brauer holte er nach dem Krieg beim Münchner Hofbräuhaus und bei der Genossenschafts-Brauerei in Reutberg nach. In Schwetzingen machte er noch ein Praktikum.

1950 meldete er sich bei der Braumeister-Schule in Hersching (Doemens) an und bestand die Prüfung mit Erfolg im April 1951. Anschließend ging er nach Hause, um die Stelle als Braumeister zu übernehmen, da Herr Scheuerer in den Ruhestand ging.

In den 50er-Jahren, nach der Währungsreform, ging es mit der Brauerei steil bergauf. 1956 begann man mit einem großen Investitionsprogramm, das erst 20 Jahre später zum Abschluss kam. Die Flaschenfüllerei mit Gär- und Lagerkeller wurden neu gebaut und auch für die Herstellung nicht-alkoholischer Getränke ausgelegt. Ein neues Sudhaus und eine Malzsilo-Anlage wurden errichtet. 1976 wurde schließlich das Rechnungswesen auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt.

Am 17. 10. 1959 heiratete Peter Gebhard III. die Gastwirtstochter Maria Theresia Rauch aus Grucking. 1960 kam ein Sohn Peter Leonhard VI. zur Welt und 1964 Tochter Anita Maria.

1967 nach dem Tode von Alex Hörmann ist wieder eine neue Besitzerfolge zum Gesellschaftsvertrag gekommen: Peter Gebhard III. (50 % Anteile), Felicitas von Vogelstein (25 % Anteile), Perpetua Endhart (25 % Anteile) (alles Enkel des Brauerei-Gründers Peter I.).

In den 80-er Jahren lag der Ausstoß bei ca. 18 000 hl. Ab 1982 wurde auch Weißbier gebraut und man hatte damit einen enormen Erfolg.

1992 wurde aber dennoch der Betrieb von Brauerei und Sägewerk eingestellt, da es Unstimmigkeiten in der OHG gab. Ein neuer Generationswechsel wäre angestanden und so wurde die Gesellschaft, da man sich nicht einig war, aufgelöst.

1995 wurde nach langen Verhandlungen die Areal-Teilung vollzogen:
Peter Gebhard III.: E-Werk und Bräustüberl mit Garagen.
v. Vogelstein u. Endhart: das Brauerei- und Sägewerksgelände.
Gleichzeitig hat Peter III. seinen Sohn Peter Leonhard IV., der dann Steuerberater wurde in den Besitz mit einbezogen.

Man fing dann bald mit Renovierungen an. Zuerst am E-Werk, dann die Garagen, die vermietet wurden und dann 1997 einen umfangreichen Um- und Ausbau vom Bräustüberl.